Kriegstüchtig vs Verteidigungstüchtig

Was wollen wir? Ist die Wortwahl von Herrn Pistorius zutreffend oder nur ein rhetorischer Fehltritt.
Das Wort „kriegstüchtig“ klingt nach Agressivität, oder.
Es stellt sich die grundsätzliche Frage des Pazifismus im Verhältnis zum Bellizismus.
Wo steht DiB?

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Das ist für mich dasselbe: um mich gegen einen bewaffneten Angriff zu verteidigen, muss ich Krieg führen.
Als Krieg wird laut Wikipedia „ein organisierter und unter Einsatz erheblicher Mittel mit Waffen und Gewalt ausgetragener Konflikt“ bezeichnet. Wenn die Bundeswehr also ihrem Auftrag nachkommen soll, Deutschland zu verteidigen, muss sie dafür auch ertüchtigt, sprich ausgerüstet, werden. Das Wort Krieg allein, sagt noch nichts über die Motive der Kriegsteilnehmer aus. Niemand würde der Urkraine, die sich definitiv in einem Krieg befindet, das Recht absprechen, diesen Krieg zu führen. Und Deutschland und die halbe Welt machen die Ukraine „kriegstüchtig“, wehrhaft, verteidigungstüchtig, widerstandsfähig …es gibt bestimmt noch andere Synonyme …

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Andreas, wie wirkt der Begriff „kriegstüchtig“ auf Dritte. Ist es nicht eher als „Angriffskrieg“ auslegbar. Natürlich führt man „Krieg“, wenn man sich verteidigt. Dann sind wir verteidigungsfähig.
Ich möchte sensibilisiern mit Begriffen. Wie leicht kann der Begriff „kriegstüchtig“ von dritter Seite die Fähigkeit einen Angriff zu führen ausgelegt werden.

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Das ist doch eine hochgezogene Scheindebatte. Richtig erklären, was der Begriff beinhaltet und fertig.
Da gibt es wahrlich größere Probleme.

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Sehe ich genau wie Dagmar: nicht wir müssen uns über die Interpretation des Wortes „kriegstüchtig“ Gedanken machen, sondern Herr Pistorius muss seine Aussage erläutern, falls ihn jemand fragt, wie das gemeint war … was er im übrigen schon mehrfach getan hat, z. B. hier:

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Andreas, ich empfehle das Werk von Clausewitz, erinnert Ihr Euch noch an diesen Namen? Es gibt heute noch eine „Clausewitz-Gesellschaft“ in Deutschland.
Im Grin-Verlag erschien die Studienarbeit "Das dialektische Verhältnis von Angriff und Verteidigung in Clausewitz’ Werk „Vom Kriege“.
Hier wird sehr wohl eine Unterscheidung vorgenommen. Ein Krieg ist prinzipiell ein Aktivität ein Verteidigungskrieg ist passiv einzuordnen.

Mein Klassenkamerad Abitur-Jahrgang 1969 war Vorsitzender der Gesellschaft. Er ist als Generalleutnant aus der Bundeswehr ausgeschieden.
Er war nie ein Kriegstreiber. Ein Krieger der Entspannungsphase.Im Prinzip ein 68-er.

Ja, er ist „nur“ ein Politiker, der die feinen Unterschiede zwischen Angriffskrieg und Verteidigungskrieg nach Clausewitz nicht kommuniziert.
Aber gerade die Macht der Worte können mehr bewirken als Säbelrasseln.
Fragt ihn doch einmal ob er von der Clausewitz-Gesellschjaft was gehört hat.

Das ist nach über 2000 Jahren immer noch gültig. Leider!

Wer aber Frieden will, der rede vom Krieg!
(Walter Benjamin, 1926)

Kriegstüchtig klingt gewaltiger wie verteidigungstüchtig und ist bei Aggressoren wie Putin aber die richtige Wortwahl, obwohl in unserem Sinne das Gleiche gemeint ist. Und auch viele Deutsche müssen wieder aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen. Die Zeit des Friedens in Europa ist vorbei.
Von Angriffskrieg ist dabei nicht die Rede.

Wenn es ganz schlecht läuft, bekommt die Ukraine bald nicht mehr genug Unterstützung - und dann? Was wenn Russland dieses Land doch noch überrollt. Was wenn er seine Drohungen wahr macht und er sich weitere Länder unter den Nagel reißen will? Was wenn dieser Unmensch Trump wieder an die Macht kommt und auf die Nato pfeift?
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Gefahr eines Kipppunktes:

Wir Deutschen haben richtig viel geliefert, aber meistens viel zu spät. Die ganz große Chance der Ukrainer ist letztes Jahr im Herbst verpufft, weil ihnen die Munitionen und Waffen ausgegangen sind.

Pistorius versucht uns aufzurütteln - zurecht!

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Neuerdings Diskussion ūber fehlende Munition-Lieferungen…

geht doch.