Lasst uns an die Fakten halten - ein Kommentar.

Original Veröffentlichung: Lasst uns an Fakten halten | DEMOKRATIE IN BEWEGUNG - DiB

Es wird immer deutlicher: Corona birgt viele Gefahren. Die zusätzliche gesellschaftliche Gefahr beschäftigt uns dabei immer mehr. Der gesellschaftliche Zusammenhalt wird angegriffen, das Virus bringt uns Aufruhr und spaltet die Menschen.

Auf der einen Seite gibt es angesichts der hohen Infektionszahlen immer mehr Menschen, für die die politisch vorgegebenen Maßnahmen nicht streng genug sind. Sie haben Angst um die eigene und die Gesundheit anderer Menschen. Sie fühlen sich zusätzlich gestresst. Krankhauspersonal, das bis zur Belastungsgrenze kämpft, auf normalen Stationen und Intensivstationen. Aber auch Lehrer, Eltern und Schüler. Sie erkennen im Präsenzunterricht an den Schulen und dem täglichen Kontakt mit Hunderten von Menschen eine Gefahrenquelle – auch für die Gesellschaft insgesamt. Schulen werden zum Viren-Hotspot, sagen die einen, Schulen sind keine Spreader sagen die anderen.

Auf der anderen Seite sind da die Gegner der Corona-Maßnahmen, deren Protest schon lange nicht mehr friedlich ist. Ihr demonstratives Verweigern der Maske ist eine öffentliche Aufkündigung des Solidarpakts mit ihren Mitmenschen.

Was aber macht uns alle so unsicher?

Wir alle haben mit einer solchen Pandemie mit diesen Ausmaßen keinerlei Erfahrungen. Beim Umgang mit dieser Krankheit können wir niemanden um Rat fragen. Corona ist schlicht völlig anders als alles, was wir bisher kennen. Dadurch breitet sich ein Gefühl der Hilflosigkeit aus.

Genau deshalb sollten wir uns an die weltweit anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnisse halten: Covid-19 ist ein Virus, hochansteckend und für sehr viele Menschen eine tödliche Gefahr. Einen anwendbaren Impfstoff gibt es erst in ein paar Wochen.

Deshalb sollten wir aufhören, einzelne Maßnahmen ideologisch zu zerreißen, zu demontieren oder priorisieren.Solange es kein Patentrezept gibt, müssen wir viele Schutzmaßnahmen ergreifen. Masken tragen, Abstand halten, warm anziehen, um Stoßlüften zu ermöglichen. Kontakte reduzieren, Luft reinigen, Hände waschen, alles einfache Dinge, die auch die Jüngsten hinbekommen.
Das alles müssen wir ernst nehmen und nicht gegeneinander aufwiegen.

Mit Blick auf die Bildung müssen wir aber auch endlich begreifen, das ein Zurück zum früheren „Normal“ nicht geben wird. Es braucht neue, digitale Bildungsmöglichkeiten. Die Unterrichtsinhalte müssen neu entwickelt werden, wir brauchen schnellstens eine technische Ausstattung für Schulen, Schüler*innen und Lehrer*innen, die eine langfristige Chance auf Bildung für Alle eröffnet.

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Dieser Cartoon sagt doch mehr über die aktuelle Situation unserer Gesellschaft aus, als viele Worte. Oder?

Stay_at_home

Es ist sicher richtig, von den eher Sorglosen Solidarität und Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen einzufordern. Doch auch seitens der Gesellschaft sehe ich eine Pflicht zum solidarischen und verantwortungsvollen Umgang mit Menschen, die momentan neben der Spur sind, um ihnen zu ermöglichen, wieder Tritt zu fassen. Erst recht muss das für diejenigen gelten, die von der aktuellen Situation ohne alles eigene Verschulden überrollt werden und die trotz allen Bemühens unter die Räder geraten.

@kreichenbach-01:
Solange es kein Patentrezept gibt, müssen wir viele Schutzmaßnahmen ergreifen.

Richtig. Mit Vernunft und Augenmaß. Und ohne Panik. Etwas physischer Abstand ist gut und richtig. Dann sind auch Kontakte unproblematisch. Für unvermeidbares Gedränge bieten Masken Schutz. Händewaschen ist hauptsächlich nach Kontakten mit anderen Personen oder möglicherweise kontaminierten Gegenständen sinnvoll. Im eigenen Haushalt muss es eher nicht im Stundentakt erfolgen. Ähnliches gilt für das Lüften.

Es braucht neue, digitale Bildungsmöglichkeiten.

Auch richtig. Doch zunächst muss man die lieben Kleinen damit vertraut machen.Daher brauchen wir gerade für die etwas Jüngeren ein „sowohl als auch“. Es ist übrigens nicht einzusehen, warüm Schüler stundenlang mit Bussen durch die Gegend gekarrt werden, nur um die von Bildungsbürokraten erdachten zwei-, drei- und vierzügigen Schulen in Sollstärke zu füllen.

ein Zurück zum früheren „Normal“

muss es nicht geben. Wie aber soll die neue Normalität aussehen? Schätze mal, diese Frage birgt noch eine ganze Menge Diskussionsstoff in sich.

@anon91073810:
Ein Vergleich mit Sophie Scholl ist natürlich absurd. Sie und ihr Bruder Hans konnten nur aus der Anonymität heraus handeln. Anne Frank musste sich physisch vor den NS-Bütteln verstecken. Zumindest die freie Meinungsäußerung bleibt aktuell unangetastet, auch wenn das Versammlungsrecht nur mit erheblichen Einschränkungen wahrgenommen werden kann. Andererseits ist auch der Einsatz der Antisemitismus-Keule, wie ihn einige betreiben, unangemessen. Denn gerade diese unangemessenen Vergleiche stellen den Unrechtscharakter des Naziregimes keineswegs in Frage. Das Problem sehe ich daher nicht in einem eventuellen Unrecht, sondern ehr in der Unfähigkeit mancher Akteure.

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Nicht übertreiben, denn es geht hierbei doch um die Minuten: ich lebe im flächengrößten Landkreis von BaWü. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Schüler*innen eher maximal ne halbe Stunde am Stück unterwegs sind.

Was mich an dieser Thematik dennoch stört: die geparkten Reisebusse könnten genutzt werden, um die Situation zu entschärfen. Wird wohl in Italien gemacht.

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Das ist schlicht beschämend. „Quer“ sind sie, mit dem Denken ist es nicht weit her. Die würde ich kaum so breit kommentieren, so viel Raum haben sie nicht verdient.

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Wirtschaft wird sich deutlich ändern müssen, die ausufernde Globalisierung hat ihre Grenzen überschritten. Der soziale Umgang der Menschen braucht neue Wege und Möglichkeiten, Kommunikation wird digitaler werden.
Die Schulen brauchen definitiv neue Lerninhalte und -formen. Technik (Digitalisierung) ist dabei ein Hilfsmittel. Auch Unterrichtsformate mit Anwesenheit lassen sich deutlich besser und anders organisieren.
Das Gesundheitswesen braucht eine grundlegende Veränderung. Geld steckt da genug drin, aber wir dürfen es nicht mehr privatwirtschaftlichem Gewinnstreben überlassen. Die dort arbeitenden Menschen müssen endlich menschenwürdige Arbeitsbedingungen und einen wirklich angemessenen Lohn erhalten.
Ein BGE wäre m.M. ebenfalls Teil einer grundlegenden und notwendigen gesellschaftlichen Veränderung. Es lässt sich finanzieren und wir hätten nicht mehr das Problem, das ganze gesellschaftliche Gruppen komplett abgehängt werden und endgültig verarmen, ganz zu schweigen von einer rasant steigenden Kinderarmut.
Das liese sich noch lange fortsetzen, sprengt aber den Rahmen.

Zu guter Letzt: wir müssen an erkennen, das wir gegen Pandemien nie gefeit sein werden.
Wir haben heute das Glück, das wir einen sehr großen Fortschritt in Medizin und Forschung gemacht haben. Ansonsten machen wir es wie die Italiener es um 1400 in Venedig erfunden haben. Quarantäne (von Quaranta = 40 [Tage Isolation]), Masken für Ärzte und Pfleger*innen (ihr kennt die weißen Masken mit der langen Nase aus dem Karneval) und Passaporto (der heutige Ausweis, damals das Papier um in die Stadt rein oder raus zu kommen). Als letztes noch die Triage, leider.

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