Langfristige Strategie statt hoffnungsvoller Appelle. Ein Kommentar

Original Veröffentlichung: Langfristige Strategie | DEMOKRATIE IN BEWEGUNG - DiB

Wer gehofft hatte, bis Weihnachten Klarheit über die Corona-Einschränkungen zu haben, wurde bitter enttäuscht. Die Politik versäumt seit Monaten eine einheitliche und zukunftsfähige Strategie zu entwickeln. Sonderwünsche einzelner weniger betroffener Länder oder voreilige Ratschläge einzelner Profilsüchtiger schaden nur.

Ein Kern-Thema der Diskussion am Mittwoch war erneut die Maskenpflicht an Schulen. Es ist ein besonderes Beispiel für politische Handlungsunfähigkeit. Erneut wurden keine flächendeckenden Konzepte vorgestellt. Das Ergebnis der gestrigen Debatte über den Schulunterricht ist Stillstand, Föderalismus in seiner schlechtesten Form.

Der zweite lang diskutierte Punkt der Kontaktbeschränkung wirft mehr Fragen als Antworten auf. Was soll mit erneuten Appellen statt klarer verbindlicher Vorgaben erreicht werden? Wer den Infektionsschutz schon ernst nimmt, macht längst mit. Querdenker und Co. lassen sich nicht mir warmen Worte überzeugen. Diejenigen, die Regeln missachten verstehen nur unmissverständliche Vorschriften. Mit der gestrigen Entscheidung fühlen sich die Vorsichten wie die Dummen.

Die ständige Neuformulierung bereits bekannter Regeln kostet Akzeptanz. Zwei Personen aus einem Hausstand, maximal zehn aus zweien, oder doch je fünf Personen aus zwei Hausständen? Ja wie denn nun? Die Debatte versinkt im Klein-Klein, ändert nichts an der Lage. Erneut sind Lösungen für die einsamen Menschen in Alten- und Pflegeheimen, Kunst, Kultur oder Gastronomie nicht in Sicht.
Die Entscheider*innen von Bund und Ländern haben erneut keine langfristige Strategie. Die wäre sicher hart, aber sie böte Verlässlichkeit und Perspektive. Statt dessen wird fahrlässig die dritte Corona Welle über die Feiertage riskiert.

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Eine „langfristige Strategie“.
Also, wenn die Bundesregierung das nicht hinbekommt, weil sie einerseits die medizinische Verpflichtung sehen, aber andererseits die Wirtschaft nicht ganz verprellen wollen, könnten wir doch mal, als progressive Partei, Vorschläge machen.
Vorschläge, die für uns Bürger und unsere Wirtschaft gangbar sind.
Vorschläge, die logisch durchdacht sind.

Vorschläge, mit denen wir, den Job der Bundesregierung machen, wenn die sich nicht traut!

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Langfristige Strategie …
… für Schulen:

Wenn sich Erwachsene nur aus 2 Haushalten treffen dürfen, dann muss das für Kinder auch gelten. Langfristig müssen mehr Lehrer* innen eingestellt werden, die im Winter digitalen Unterricht vorbereiten sollten.
Ansätze gibt es, z.B. das Lernprogramm „Anton“, das mit Belohnungen arbeitet.

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ah, wie das passt zum Thema ´un-united left´.
Haben wir tatsächlich Grips und Eier es besser zu machen?
Manchmal könnte ich heulen.

Unsere Bundes(!)regierung könnte sowas hier vorschlagen, besser einfordern:

So machen es die Iren.
Die einzelnen Level werden dann föderal oder auch kommunal umgesetzt. Einheitliche Regelung für alle, aber individuelle Durch- / Umsetzung je nach Entwicklung.

Aber … wir habe ja bereits Wahlkampf und nicht zu vergessen, die Lobbyarbeit will auch getan werden.
Diese Pandemie hätte so viele Chancen, das Ruder herumzureissen. Aber sowohl Politik, als auch die meisten Menschen wollen es ja genauso wie es war.

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Des habsch doch bei Facebook gepostet…:wink:
Sorry „offtopic“ :santa:

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Eine langfristige Strategie? Schätze mal, im Falle dieser Pandemie ist der Zug längst abgefahren. Da hilft auch kein Hinterherrennen mehr. Die Besonnen und Besorgten brauchen keine Verbote und Vorschriften. Für die kann man es bei gelegentlichen Appellen belassen. Für die eher Sorglosen kann man - wie bereits praktiziert - Regeln aufstellen. Doch deren Einhaltung muss auch kontrolliert werden. Wie will man das flächendeckend umsetzen? Jeden Wohnraum mit einer Kamera (gleich neben dem Rauchmelder) bestücken? Man kann es nur mit den gängigen Mitteln versuchen - so gut wie es eben geht.

Eine langfristige Strategie muss vielmehr im Vorfeld ansetzen. So kauft man sich bereits einen Regenschirm, wen einem ein stabiles Azorenhoch anhaltend schönes Wetter beschert und nicht erst, wenn es wie aus Eimern schüttet. Es bedarf daher einer weltweiten Informationsbeschaffung, um zu ermitteln, woher eventuell Gefahr drohen könnte und im Falle eines Falles entschlossener Gegenmaßnahmen, bevor der Feind im Lande ist. Hilfreich wäre es in diesem Zusammenhang auch, die Vielfliegerei durch eine Belastung mit dem realen Kosten zu reduzieren, so wie ich es schon mal angeführte hatte.

Aber auch die Mobilität im nationalen und regionalen Rahmen muss neu überdacht werden, eben für den Fall, dass doch mal etwas hereingelangt. Wir brauchen nicht nur effektivere Verkehrsmittel, sondern auch Strukturen der kurzen Wege.

@BuergerJochen: Beim „stundenlangen Umherkarren der Schüler“ hatte ich wohl etwas dick aufgetragen. Kann mich aber dunkel daran erinnern, dass es hier und da (z.B. im Norden Brandenburgs) manchmal annähernd zutrifft.

Wenn Menschen täglich im zwei- und dreistelligen Kilometerbereich auf Achse sind, um ihre Brötchen zu verdienen, sollte man das ebenfalls kritisch hinterfragen, Wie auch ausgedehnte Monostrukturen der Bereiche Wohnen, Einkauf oder sonstiges Gewerbe.

Ein weiteres Problem ist die Bevölkerungsdichte. Der aktuellen MieterZeitung (5/2020) zufolge liegt sie in München bei 4.777 EW pro km². Europaweit hält Paris mit 21.000 EW pro km² die Spitze. München? Paris? War da nicht was? Richtig - zwei bekannte Corona-Hotspots. Relativ dünn besiedelte Regionen weisen dagegen eine erheblich niedrigere Infektionsrate auf.

Die meisten Menschen rücken sich auf Grund der aktuellen Lage ohnehin nicht allzu dicht auf die Pelle - wenn sie es denn vermeiden können. Das ist wohl das wirksamste Element einer effektiven Vorsorge. Die vielgepriesene Maske hält dagegen kaum Viren zurück. Allerdings schützt sie vor Tröpfcheninfektion und lenkt insbesondere den beim Ausatmen entstehenden Luftstrom ab. Dieser Effekt kann auch annähernd durch Klarsicht-Visiere oder stationäre Barrieren aus Glas, Plexiglas oder Klarsichtfolie erreicht werden. Letztere sind (je nach Ausführung) wohl sogar noch wirksamer. So etwas könnte man auch in den Schulen einrichten, denn stundenlang mit der Maske herumsitzen zu müssen, ist doch eine echte Strapaze.

Luftfilter, wie sie für Schulen angeschafft werden sollen, könnte man auch schon längst in Arztpraxen haben. Insider-Informationen zufolge sind jedoch die meisten Ärzte bisher nicht daran interessiert…

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Ja! Praktisch wäre eine Bundesbehörde, die sowas erarbeitet und entsprechenden Szenarien für die Politik erstellt.
Und die gibt es:

Und die dort mit dem RKI zusammen angefertigte Studie von 2012:

Und da kommt die Politik ins Spiel: Die Risiken lagen auf dem Tisch, aber die Politik muss abwägen, wofür sie Geld ausgibt.

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Und die Politik hat „gut“ abgewogen: ein paar Milliarden für die Autobranche, ein paar weitere für die Lufthansa, Gastronomiebetriebe und Künstler*innen bekommen 5.000,- € und das Pflegepersonal beklatschen wir.

Ich hasse diese korrupte und verlogene Bande.

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Wer mit der aktuellen Politik halbwegs zufrieden ist, ist auch eher nicht in einer anderen Partei wie z.B. DiB unterwegs.

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Ich teile Dein Sarkasmus.
Allerdings glaube ich nicht, dass jemandem mit einem ‚katastrophalen Einbruch‘ gedient wäre.
Zu viele ‚kolateralschäden‘.

auch.
Vielmehr ihr ‚kleingeistigen Oportunismus‘.
(Realpolitik auf kleinstem Niveau - Null Zukunfts Musik)

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Mal ein Blick in eine noch nicht ganz so sehr abgehängte und von Abwanderung gebeutelte Region:

Trotz der relativen Nähe zu Berlin („nur“ eine gute Autostunde entfernt) bangt man hier um das Krankenhaus in Nauen. Soll künftig jeder nach Berlin oder Potsdam müssen? Das Gegenteil wäre richtig. Eine Reanimierung der abgelegenen Gegenden. Man mag dies als unwirtschaftlich betrachten, jedoch erreichen allein die Immobilienpreise in der Hauptstsadt und dem umgebenden Speckgürtel ständig neue Rekordwerte. Zudem sollte man auch den dort Wohnenden nicht das letzte bisschen Grün vor ihrer Haustür zubauen. Jeder eingesparte Kilometer, der nicht zur Arbeit oder zu sonstigen Besorgungen bewältigt werden muss und jedes vermiedene Umsteigen sind ein Gewinn - eben auch im Sinne des Infektionsschutzes.

@Gerald: Wie viel dieser Stütze tatsächlich bei den kleineren Akteuren ankommt, werden wir im kommendem Jahr sehen. Allerdings betrachte ich schon die Abwrackprämie von 2009 als ökonomischen Sündenfall. Denn die verzögerte die notwendige Anpassung an eine sich verringernde Nachfrage.

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Hass ist keine gute Sache. Bei aller Zustimmung, wenn du zivilisierte Verachtung zum Ausdruck bringen würdest (sprachlich, inhaltlich tust du das glaube ich), oder deine starke Ablehnung, deinen Wut und ein wenig des Zorns gegen

Hass ist der Weg Anakins, und das weiß du oder?
Es braucht nicht erst alles bis Darth Vader Luke dann das Leben rettet etc.

und lieber @rojko, ja , verachten wir den


topic: Langfristige Strategie
@jobeeonline’s Beitrag zeigt wichtige Akteure, gerade jetzt ist diese Frage doch auch nicht nur eine politische, auch eine gesellschaftliche. Und die kommt sehr zu kurz in diesen Tagen.

Große Runde Tische mit vielen Akteuren sollten gemeinsam systemisch konsensierend erarbeiten, was Fragen einer langfristige Strategie angehen könnte.

Das wäre Aufgabe von Politik, das zu organisieren, ja.

Wenn die „große“ Politik das nicht tut, so etwas derartiges nicht anleiert, dann vielleicht die „kleine“ Politik?

Ähnlich wie der progressive Koalitionsvertrag es war…?

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Gut gedeutet Du hast meine Wortwahl, junger Padavan. image

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Kleiner Hinweis von mir: eigentlich fänd ich es wichtiger, über die Kernfrage zu sprechen.
Wie wollen wir in Zukunft leben?
Corona wirkt da wie ein Brennglas und es fällt zusätzlich mit der Klimakrise zusammen. Beides zusammen stellt eine riesige Herausforderung für alle Menschen auf der Welt dar.
Aber es gibt eine Fülle von Ideen, Visionen und wissenschaftlichen und technischen Ergebnissen und Handlungsvorschlägen. Auch im sozialen/gesellschaftlichen Miteinander müssen Änderungen erfolgen.
Überall steht die Frage nach einer guten und langfristig sicheren Bildung ganz oben auf der Liste, die Gesundheitssysteme sind in fast allen Ländern komplett neu zu gestalten.
Über allem steht die Frage nach Gerechtigkeit für jeden Menschen.
Wir sollten das in den Fokus nehmen. Politik . Anders . Machen . :slight_smile:

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Wie wir in Zukunft Leben werden?

Ich glaube, so wie in der Vergangenheit.
Nach 2 Jahren "Klimademonstration " Freitags, erleben wir jetzt 1 Jahr, in dem Wir deutlich weniger Auto gefahren, und weniger Flugzeug geflogen sind.
… und dadurch haben wir einen einigermaßen erträglichen Sommer und fast einen „normalen Herbst und Winter“.

Wie werden wir leben?

So werden wir leben. Wir haben verstanden und nutzen aktuell mehr Elektroautos als vorher. Durch „Fukushima“ und der danach folgenden Energiewende, nutzen wir weniger Atomkraftwerke. Durch das Streben nach den Paris-werten, schalten wir, sukzessive, die Kohlekraftwerke ab.
Allmählich erreichen wir, durch diese Maßnahmen, wieder ein normales Temperaturniveau übers Jahr.

Und die ganze Welt hält sich an die Pandemie Regeln. Vielleicht werden dadurch auch die Aufmerksamkeiten mit biologischen Kampfstoffen neue Sicherheitsstufen bekommen.

Es regelt sich alles. Wir können bald wieder so leben wie vor den Katastrophen mit den Einschränkungen, die wir erlebt haben.
Wenn wir die „intensiven Zeiten durch haben, wissen wir, " Wir können unsere Welt nicht über Gebühr belasten.“

Ich denke, die Jahre von 2000 bis 2020, waren der „Schuss vor den Bug“. Wir müssen Global Denken und Handeln, wir haben nur diese eine Welt.

Hallo @Ingenieur,
Du bist ja eher nicht so der Sarkasmus-Typ, von daher verstehe ich deinen Post als ernst gemeint.
Aber wenn dem so ist … tun sich grosse ??? bei mir auf.

Ja, ich sehe es auch wie Du, dass wir (also eher die anderen ausser mir) alles weiterhin so machen wie vor der Pandemie. Der

war eher nur ein Rempler, welchen wir kaum wahrnahmen.
Es gehen neue Atomreaktoren und ebenfalls Kohlekraftwerke ans Netz. Nicht in Deutschland aber weltweit.
Die paar Elektroautos reissen es noch nicht raus. Unsere alten KFZ fahren in Afrika und Asien und vergasen dort weiter die Atmosphäre.

An welcher Stelle also siehst Du die Erreichung der Klimaziele?

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blos nicht!
Aber es wird schwer, es anders zu gestellten.
Der ‚Puffer‘ (Finanzspritzen) sind für Corona (Status quo- Wahrung) , nicht für Transformation draufgegengen…
Oder geht da noch mehr?
???

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Irgendwas hast du da falsch verstanden mit dem Klimawandel. Ein Jahr in dem wir weniger Treibhausgase in die Luft blasen ist noch lange kein Jahr, in dem wir Treibhausgase aus der Atmosphäre entnehmen. Wir können den Klimawandel nicht in ein paar Monaten umkehren. Wir können in ein paar Monaten nicht die Menge an Treibhausgas aus der Luft ziehen, die wir in Jahrzehnten hineingeblasen haben. Auch wenn wir deiner Meinung nach einen erträglichen Sommer hatten (hört sich doch sehr subjektiv an) kann man einen Klimawandel nicht anhand der Temperaturen eines Jahres messen. Es wird immer wärmere und kühlere Jahre geben. Aber der Trend geht unweigerlich nach oben.

Sehe ich leider bei dem Großteil noch nicht. Denn es werden viel radikalere Maßnahmen benötigt als die, die du oben nennst. Je früher wir mit größeren Einschränkungen anfangen, desto weniger werden nachfolgende Generationen eingeschränkt werden. Ich rede hier nicht von kosmetischen Änderungen wie den Elektroautos, sondern von einer echten Verkehrswende: weg vom eigenen Auto, hin zum öffentlichen Transport. Weg vom Fleisch als Massenware, hin zur pflanzenbasierten, biologischen Ernährung. Weg von den Billigflügen, weg vom unendlichen wirtschaftlichen Wachstum,… es wäre so schön.

Das ist ein Irrglaube. Irgendwann geht es einfach nicht mehr „weiter so“. Je früher wir das merken, desto besser.

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Es gibt die Theorie, das Ozon-Löcher dort entstehen wo auch viel CO2 in die Atmosphäre gelangt. Ozon-Löcher lassen im Sommer mehr (Sonnen-) Licht, durch, das heißt, es wird wärmer an der Stelle.
Wir haben im Frühjahr 2020 wesentlich weniger Verkehr in DE gehabt, deshalb war der Sommer auch nicht so heiß, in DE.
Und deshalb hat der Winter auch zum 1.12.2020 angefangen.
Für die einfach denkenden Menschen ist das schon eine Antwort darauf, dass der Sommer und der Winter wieder mit den Temperaturen passt.
Natürlich reicht das nicht, um dass Gesammtziel der Erderwärmung auf 2 Grad zu bringen. Aber es reicht um zu sehen, das es geht.
Wir haben den Braunkohleausstieg bis 2030 beschlossen. Das heißt, das bis 2030 wesentlich weniger Kohlestaub in der Luft ist, aber auch deutlich weniger CO2 aus pflanzlichen Elementen. Auch das wird sich bemerkbar machen, zumindest für einen begrenzten Bereich über DE.
Die Erderwärmung wird dabei eher kaum zurückgehen, aber wir werden es merken, in DE.
Wir, mit unseren „vorbildlichen Industriestaaten“ in Europa, haben die Welt, gefährlich nah, an eine Naturkatastrophe gebracht. Und nach dieser „fast Klimakatastrophe“ (Klimabeeinflussung und Zwangspandemie mit weniger Verkehr) werden wir, bei den nächsten Industrieprojekten, mehr Rücksicht auf das zukünftige Klima nehmen müssen.
Wir müssen es nur noch aufschreiben und als Lerneffekt aus diesem Pandemi- Jahr verbreiten. Damit es keiner vergisst.