Das BGE als Neustart für die Gesellschaft

Original Veröffentlichung: BGE: Neustart für die Gesellschaft. | DEMOKRATIE IN BEWEGUNG - DiB

Wir von DEMOKRATIE IN BEWEGUNG engagieren uns seit unserer Gründung für das Bedingungslose Grundeinkommen, kurz BGE. Im Rahmen der Corona-Krise fällt der Begriff vermehrt und findet immer mehr Anhänger. Die Meinung: Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für die Einführung. 

Seit ein paar Tagen ist nun auch unser Finanzierungsvorschlag für das BGE im Netzwerk Grundeinkommen online. Das haben wir zum Anlass genommen und eine unserer fleißigsten BGE-Aktivistinnen Sigrid Ott zum Gespräch getroffen. 

Sigrid, stell dich doch mal kurz vor.

Mein Name ist Sigrid Ott. Ich bin 58 Jahre, verheiratet, habe 2 Kinder und komme aus Baden-Württemberg. 2017 war ich bei der Gründung von DiB dabei, seit 3 Jahren bin ich Vorstandsmitglied im Landesvorstand Baden-Württemberg und seit 2019 Stadträtin in Leinfelden-Echterdingen.
Meine Leidenschaft ist das BGE.

Wie lange engagierst du dich schon für das BGE? Welche Expertise bringst du mit?

Ich beschäftige mich mit dem BGE bestimmt schon 10 Jahre. Ich habe in meinem Umfeld sehr viele Kontakte zu Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Die Ungerechtigkeiten, die mir so aufgefallen sind, haben mir immer Anlass gegeben darüber nachzudenken, wie man dasverändern kann. Und dann bin ich auf das BGE gestoßen…

Warum ist in deinen Augen ein BGE so wichtig?

Ich sehe Gesellschaft als Gemeinschaftswerk, wo jeder seinen Teil dazu beiträgt, dass eine Gesellschaft überhaupt bestehen kann. Jetzt ist die Teilhabe aber sehr ungleich verteilt. Deshalb müssen wir eine Basis schaffen, von der heraus sich jeder an diesem Werk beteiligen kann. Das BGE soll nicht als Sozialleistung verstanden werden, sondern als  eine Basis, aus der heraus jeder agieren kann, wie er möchte. 

Wir sind im Moment so gefangen im, „ich muss Geld verdienen“, damit ich meinen Lebensunterhalt bestreiten kann. Ohne Geld geht gar nichts. Wenn man dieses System zugrunde legt, muss man den Beteiligten auch die Möglichkeit geben teilzuhaben. Das hat ganz viel mit Solidarität zu tun, wir müssen den Gedanken des Gebens und Nehmens in der Gesellschaft verankern. 

Wenn wir ein BGE haben, trägt jeder die Verantwortung, dass es erhalten werden kann. Jede*r Bürger*in bekommt es von der Wiege bis zur Bahre und trägt gleichzeitig seinen Teil dazu bei, dass es funktioniert. Zum Beispiel schon dadurch, dass ich mir einen Kaffee kaufe. Wenn ich zusätzlich zum BGE noch arbeiten gehe, zahle ich Steuern, auch damit trage ich zum Erhalt bei.

Welche Probleme kann ein BGE konkret lösen?

Die finanzielle Schieflage, die Arme und Reiche immer mehr spaltet, würde ausgeglichen. So würde z.B. die Stigmatisierung der Hartz IV-Empfänger*innen wegfallen. Und ich sehe auch Auswirkungen auf die Gesundheit der Gesellschaft. Menschen können das tun, was ihnen entspricht. Dadurch gäbe es vermutlich weniger Burnout und weniger Depressionen, weil es zu weniger Stress kommen könnte. Viele Bürger*innen gehen einer Arbeit nach, weil sie das Geld brauchen, sie lehnendie Arbeit vom Inhalt her aber ab. Wenn jede*r sich nach seinen Fähigkeiten orientieren kann, dann wird die Gesellschaft zufriedener. Auch auf die Entwicklungshilfe kann das BGE positiven Einfluss haben. Wenn wir sie in Form eines BGE an die Bedürftigen auszahlen würden, könnten Fluchtursachen sogar verschwinden. 

Wie soll das BGE  finanziert werden?

Wir haben bei DiB folgenden Finanzierungsplan aufgestellt:  Als Betrag für das BGE nehmen wir den Pfändungsfreibetrag als Grundlage plus 5,3 % vom Grundbetrag obendrauf, die direkt in den Krankenkassentopf gehen. Somit ist jeder schon mal krankenversichert. Für eine vierköpfige Familie würden also schon 240€, ohne dass jemand einen Cent ausgegeben hat, in die Krankenkasse fließen. Gehe ich zusätzlich einer Erwerbsarbeit nach, kommt natürlich noch etwas oben drauf.

Krankenversicherung und Pflegeversicherung wollen wir wieder zusammenlegen.

Es gibt schon heute soziale Leistungen, sog. direkte Transferleistungen, dazu gehören z.B. Kindergeld, Bafög, Hartz 4 und teilweise auch die Sozialhilfe. Das Budget dieser Beträge würde ins BGE mit einfließen. 

Wegfallen würden der Steuerfreibetrag und das Ehegattensplitting, ebenso Familienzuschläge, Wohngeld, Wohnortzuschläge und steuerliche Zuschläge für den Familienlastenausgleich.

Außerdem wollen wir ein anderes Steuermodell anwenden: das Steuerstufenmodell. Kapitalerträge und Erwerbseinkommen werden wieder zusammengefasst, bis 2008 war das ohnehin schon so. Diese beiden Zahlen unterliegen dann der Einkommenssteuer. Verdiene ich zusätzlich zum BGE dazu wird wie folgt versteuert: Bis 1000 € greift ein Steuersatz von 20%, die nächsten 1000 € werden mit 30% versteuert, von 3001 bis 4000€ wird mit 40% versteuert und jeder Euro über 4000€ wird mit 60% besteuert. Klingt kompliziert, ist es aber eigentlich gar nicht, Wenn ich 4000€  dazuverdiene, habe ich nach unserem Modell 1400€ Abzüge, das sind weniger Abzüge als heute. Nur 5% unserer Bevölkerung stellt sich schlechter, wenn man das BGE einführt. 

Zudem wollen wir eine Finanztransaktionssteuer und eine Wertschöpfungsabgabe einführen. 

Natürlich rechnen wir auch den Multiplikatorfaktor von Keynes mit ein. Dieser greift mit jedem Cent, den ich ausgebe. 

Wir sind der Meinung, das BGE muss aus mehreren Säulen finanziert werden, um dem BGE Sicherheit zu geben. Baut man das BGE nur auf einer Säule auf, ist es weg, wenn diese zusammen bricht. Deshalb die ganzen Stellschrauben. So kann man natürlich auch besser anpassen, wenn man merkt, irgendwo läuft zu viel Geld auf.Wir haben ein Modell geschaffen, das jedes Land auf seine eigenen Zahlen übertragen kann.

BGE und Corona. Wäre jetzt der richtige Zeitpunkt für die Einführung des BGE? 

Die Krise offenbart uns schonungslos die Probleme und Schwachstelle unserer Art zu wirtschaften und zeigt uns die Irrwege, die wir eingeschlagen haben. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, zukunftsfähige Lösungen über die akute Situation hinaus zu entwickeln. 

Es muss weiter gehen als die 1000€, die in einer Petition gefordert werden, das ist kein richtiges BGE.  Das ist Coronageld. Als Überbrückungsgeld hätte ich damit kein Problem, aber wir müssen jetzt alles genau  anschauen und neue Wege einschlagen. Vielleicht sollten wir hier auch auch mal über Produktionsketten nachdenken. Anschauen, wie sich die Natur verhält, weil wir so stillhalten. Jetzt wäre der Zeitpunkt, um Klimaschutz voranzubringen. 

Die Krise ist eine große Chance,Veränderungen in Gang zu bringen, aber nicht mit einer Zahlung von 1000€. Das ist zu kurz gedacht. 

Sogar der Papst spricht sich jetzt für das BGE aus, wie findest du das?

Die Kirche darf sich über Gesellschaft äußern. Wenn die Kirche erkannt hat, dass ein BGE ihren Werten entsprechen würde, dann finde ich das cool und kann dem nur zustimmen. 

Was willst du noch sagen?

Ich frage mich: “Warum tun sich die Parteien so schwer, über das BGE zu diskutieren?” Meine Antwort lautet: Sie müssten gegenüber dem Wirtschaftslobbyismus Abstand nehmen. Das BGE würde dem Lobbyismus den Boden unter den Füßen wegziehen. Hier sind die Politiker aber vor einem Problem, weil sie im Lobbyismus gefangen sind. 

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Ich würde zu dem Thema:

„BGE und Änderungen im Finanzsystem von DE“

… gerne diskutieren. Und dabei als Basis die Daten von STATISTA, dem Datensystem des Bundesfinanzministerium, zur Diskussion stellen.
Wenn wir jedem Bürger in DE, pro Monat , 1.200,00 € in 2019 als BGE zur Verfügung stellen würden; hätten wir rund das 4- fache des gesamten Bundeshaushaltes in 2019 ausgegeben. Ich sage, mit dem aktuellen Finanzsystem, nach STATISTA, ist das nicht stemmbar!

Hinweise:
Ich würde die Diskussion gerne auf einem möglichst Öffentlichen Teil- Portal auf dem Marktplatz von DiB durchführen. Die Diskussion wird von einem Team von Moderatoren begleitet, die alles dafür tun, das wir in einem respektierenden Verhalten der Personen, miteinander Diskutieren können.

Ich möchte die Diskussion in „einfach verständlichen Worten“ durchführen.
Ich fände es gut, wenn Frau Sigrid Ott an der Diskussion beteiligt ist. Also bitte ich Sie, das Sie sagt, wann Sie Zeit hat.

@Ingenieur, der TK BGE hat sich sehr lange und sehr ausführlich mit der Thematik beschäftigt und dann die Initiative eingereicht. Unser Modell ist der Beginn einer Veränderung in der Gesellschaftsordnung. Wenn du die Initiative genau anschaust, siehst du, dass wir das aktuelle Finanzsystem verändern. Denn ein BGE besteht nicht nur aus der Auszahlung von einem Betrag X in ein bestehendes System, sondern für eine Veränderung desselben.
Ich werde mich an einer Diskussion, die wieder von vorne anfangen will nicht zur Verfügung stellen. Ich stehe voll und ganz hinter dem, was wir ausgearbeitet haben, wissend, dass bei Umsetzung die eine oder andere Stellschraube der einzelnen Finanzierungssäulen gedreht werden muss. Genau so haben wir das gedacht, als wir beschlossen haben die Finanzierung nicht nur auf einer Säule zu platzieren. Die Möglichkeit nachzubessern, eine Feinabstimmung vorzunehmen ist genau das, was wir mitgedacht haben.
Wenn du von vorne anfangen willst, dann musst du dir andere Mitstreiter*innen suchen.

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Mehr dazu hier:

und hier:

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Räder nueerfinden…
Die Motivation, der Impetus dies zu tun ist individfell gesehen löblich - da kann immer wieder was neues hinzukommen, gruppendynamisch nervzerreibend sein.

Ich erinnere an der Stelle an die Idee, für bereits erarbeitetes: in INI gegeossen und abgestimmt, mit einer ´Karenzfrist´ für MP zu belegen - würde echt Lesezeit sparen!
Eigentlich müsste es sogar Teil der Netiquette sein, etwas Respekt den Workern gegenüber durch Enthaltsamkeit entgegen zu bringen.
Wer nicht anders kann, sammelt vorab für sich Argumente und Fragen, bis der Fass wieder aufgemacht werden kann.

Man/frau muss nicht das Jahr rund Ostereier essen. ;- )

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Liebe @sams. (Liebe Alle)
Wie du dich vielleicht erinnern kannst, habe ich anfangs auch am BGE mit diskutiert.
Ich finde es gut, das das Thema jetzt, über uns, auch öffentlich wird. Ich habe aber den Eindruck, du hast mich nicht ganz verstanden.
Ich möchte eine ÖFFENTLICHE DISKUSSION in unserem Bereich des Marktplatzes (weil dort besser geschützt) mit einfachen Worten und öffentlich zugänglichen Mitteln. Dazu habe ich eine, öffentlich nachvollziehbare, Einstellungen rübergebracht, die für Aussenstehende einfach erkennbar ist. Damit sollte das Thema auf eine „einfach verständlichen Ebene“ gehoben werden.

Nur wenn wir die Diskussion im öffentlichen Raum, mit einer möglichst einfachen Verständnisebene, plazieren können, wird es eingängiger was wir fordern.
Es reicht mir nicht, das irgendwelche Forderungen veröffentlicht werde und darüber diskutiert dann keiner.(subjektiv empfunden).
Das Thema BGE ist mittlerweile jetzt soweit in der Bevölkerung angekommen, das darüber auch diskutiert werden will.
Und diese Diskussion, diesen 2. Schritt, möchte ich, herausfordernd anbieten.

Und noch Mal der Hinweis, ich diskutiere zu diesem Thema auch schon seit 7 Jahren in verschiedenen Gruppen. Ich bin nicht „unbedarft“.
Nachdem ein „BGE“ in Italien vor 1,5 Jahren angeboten wurde und wir hier in der „Corona- Krise“ eine Mehrbedarf sehen, sollten wir auch den 2. Schritt machen und in einem (geschützten) Diskussionsbereich diskutieren.

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Ob das BGE in der Corona- Krise kommt, wo der Staat bereits mehrere Milliarden Euro in die Wirtschaft gesteckt hat, wage ich zu bezweifeln. Der Staat selber hat ja auch erhebliche Steuereinbußen, da in den letzten 6 Wochen nur wenige Firmen überhaupt gearbeitet haben.

Aber das können wir alles auf dem Portal diskutieren.

Das Interview befasst sich anfänglich angestrengt mit der Frage, welcher Sprengstoff im BGE für den Kapitalismus steckt. Ein Reizwort auch hier, wie mir scheint. und so stellt sich auch für uns durchaus die Frage aus dem Interview:

„Wenn sich somit in vielen Bereichen der Kapitalismus überlebt zu haben scheint, warum ihn dann noch mit dem BGE retten, statt jetzt dezidiert nach einem sozialistischen Umbau des Staates zu streben?“

Retten wir mit unserem BGE-Vorschlag den Kapitalismus, der eigentliche als das Grundübel abgeschafft gehört?

Karl Reitter: Danke für diese wichtige Frage. Das Grundeinkommen depotenziert die Basisinstitution des Kapitalismus, den Zwang zur Lohnarbeit. Für Marx ist die Lohnarbeit der Kern der kapitalistischen Vergesellschaftung, die weiten historischen Formen der kapitalistischen Ökonomie - also das Arbeitsprodukt wird zur Ware, die Produktionsmittel und der Grund und Boden zum Privateigentum - sind ihre unmittelbare Folge. „Arbeitslohn ist eine unmittelbare Folge der entfremdeten Arbeit, und die entfremdete Arbeit ist die unmittelbare Ursache des Privateigentums.“ (MEW 40; 521)“

Ehrlich gesagt mache ich mir inzwischen nicht mehr die Mühe der Kritik an der marxistischen Kapitalismuskritik. Wenn man die entsprechend schwer verdaulichen bzw. schon vielfach verdauten Abschnitt im Interview quer überliest und sich nicht hinein vertieft, dann ist das Interview zum Ende hin gut lesbar.

Und für unsere Argumentation reicht eigentlich einen wesentlich einfachere Grundidee von Kapitalismus, die auch nicht die gleichen Widerstände hervorruft:

Kapitalismus ist einfach die Möglichkeit, aus nichts als Kapital mehr Kapital zu machen. Dass solches leistungsloses Einkommen mehr zur Finanzierung eines BGE beitragen muss und darf, liegt doch auf der Hand.

Mit dieser m.E. zulässigen Vereinfachung im Hinterkopf liest sich das Ganze eigentlich ganz nett.

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eigentlich ist dies nur die ´Kehrseite der Münze´ des Kapitalismus (aus Sicht des Kapitalgebers die glänzende).
Zumal ´wirtschaftsliberale (hochgradig eigennüzige Interessengruppen´ sich mit dem Argument: „Investieren muss sich lohnen!“ alle erdenklichen Deregulierungen politisch gesichert haben (Lobbyismus).

Doch die ´Errungenschaft´ des Kapitalismus war, dass die ´Untertanen eines Durchlauchten´ frei in Unternehmungen kluger Macher ihr Geld anlegen konnten - einschliesslich z.B. in Staatsanleihen (leider auch in ´Kriegsanleihen´).
Das ist nicht zu letzt ein Fundament einer freien bürgerlicher Gesellschaft.
Nicht zu unterschätzen!

Sozialistische Modelle gingen dagegen von ´Planwirtschaft und Diktat der dogmatisierten Funktionärseliten´ - mit bekanntem Erfolg.

!!! Was dagegen dazwischen lag: freie Investition in z.B. Genossenschaften (Staatanleihen gehören genau genommen auch hierhin) wird - weil ´wirtschaftlich, im Vergleich nicht so prickelnd´ - gerne übersehen und im Zuge dogmatischer ´Schwarz-Weiss-Diskussionen´ gar nicht erwehnt.

Also: Freie Investition ist nur so gut, wie die Regulierungen, Spielregeln drumrum.
Aber - so meine Meinung - im Kern gesund und zukunftsfähig, wenn nicht gar weiterhin konkurrenzlos.

Wir sind nicht gleich! Manche haben unternehmerisches Tatendrang, Manche soziale Ader, Mansche sind Künstler…
Pathologisches Geltungsdrang (Statusdenken) ist heilbar, übertriebene Gewinnerwartungshaltung auch!
Also auf Definition von Regeln (für die wirtsch. Borderliner) kommt es an.

Betrachtet man/frau BGE als Ausschüttung (Bürgerdividende) aus der Wirtschaftsleistung der Gesellschaft - und diese Verrechnet sich mit ohnehin anfallenden ´sozialen Leistungen´ - so sehe ich kein klugen Argument dagegen.
Die s.g. ´leistungabhängige soz. Hilfen´ muten da, wie ein Kampf um den letzten Knochen, wie Kapitulation vor der ´real existierenden Segregation´ - der Gott gegebener Ungleichheit.

Würde BGE verwerfungen auf dem Arbeitsmarkt bedeuten?
HOFFENTLICH!!!
Es würde die Arbeitgeber disziplinieren!

Dagegen könnte man/frau die Diskussion um Mindestlohn entspannen - massvoll natürlich

edit: Beim Durchlesen und Korrektur des Textes fiel mir ein:
Staatsanleie = Bürgerdividende !!! Wie kann man dies zusammenbringen - argumentativ?

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Ich werde mich jetzt Mal um eine öffentliche Diskussion auf unserem MP kümmern.

Es ist vielleicht eine spontane Idee, zugegebenermaßen. Aber ich finde die Idee, jetzt in der Corona- Krise, mit dem Thema BGE in die Öffentlichkeit zu gehen, interessant.
Ich denke, ihr könnt hier erstmal weiter diskutieren.

Nur wegen der Übersichtlichkeit, möchte ich darum bitten, nicht zu lange Texte zu schreiben, da einige Leute sicher vom Smartphone aus lesen.
Oder die Texte aufzulockern.

Menschen, die jetzt schon Mitlesen, mache ich Mut, sich anzumelden und als angemeldete Mitleser mitzudiskutieren.

Ich denke, du hast mich nicht ganz verstanden.
Ich möchte nicht nur mit DiB diskutieren. Ich möchte das BGE, so wie wir (DiB) uns das vorstellen, in der Öffentlichkeit das BGE vorstellen.
Ich möchte, das die Öffentlichkeit, mit uns zwanglos in eine Diskussion einsteigt. Das Modell des BGEs ist bei DiB wirklich lang und intensiv entwickelt worden. Eine kurze Vorstellung als Veröffentlichung auf der eigenen Parteiseite ist einfach „zu kurz gesprungen“.
Das Thema BGE ist interessant. Das Thema BGE ist jetzt wichtig, weil wir jetzt einen gesellschaftlichen Bezug dazu haben. Vor 1,5 Jahren wurde eine Art von BGE in einer Region von Italien eingeführt. Mensch könnte jetzt über Ergebnisse diskutieren. Es gibt viele Ideen und Ausarbeitungen in DE.

Es gibt eine spezielle Idee, die gerade von DiB veröffentlicht wurde.
Ich bin der Meinung, wir müssen das „Eisen schmieden, solange es heiß ist“.
Wir müssen jetzt darüber diskutieren. Nicht nur wir bei DiB, sondern auch die Öffentlichkeit. Das BGE ist in greifbare Reichweite geraten.

Und ich habe einen einfachen Einstieg beschrieben. Ich habe eine mögliche Diskussionsquelle aufgezeigt, die das Thema vereinfacht greifbar machen soll.
Das Thema muss eingängig in der Öffentlichkeit sein, dann würde auch die Bundesregierung begreifen, das das Thema wichtig ist.

Und wir könnten es in einigen Tagen Bundeslandsweise noch Mal aufgreifen und digitale Anfangsveranstaltungen damit starten.

DiB muss in politische Gespräche einbezogen werden. Es hilft uns nicht, oder nur wenig, wenn wir Themen beschreiben, mit denen wir uns auch beschäftigt haben. Wir müssen diese Themen, in der Gesellschaft, aktiv, vertreten.

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Typisch: Unter den ersten „Lockerungs“-Maßnahmen des Versammlungsverbots müssen wir uns gegen die Empfehlung der [editiert] Kassenärtzlichen Vereinigung für Kankmeldungen auch wieder im Wartezimmer versammeln.

Als erstes werden wieder Schickane aktiviert, damit gar nicht erst der Gedanke aufkommt, dass der Zwang seine Arbeitskraft zu verkaufen keinem Naturgesetz sondern sondern unserer Wirtschaftsweise geschuldet ist. Dabei hat Corona gezeigt, dass es auch anders geht.

Das wäre ein Anlass für einen solchen BGE-shitstorm, wie in @anon68398078 vorschlägt. Muss aber schnell, quasi-spontan erfolgen.

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Der Kern des Kapitalismus ist m.E. die Möglichkeit, aus Geld mehr Geld zu machen (insofern sind verzinste Staatsanleihen sehr kapitalistisch). Und diese beruht letztlich auf dem Zinssystem. Im Einzelnen hat dies tausend Facetten, im Grunde kommt man aber immer wieder dort hin.

Insofern ist die Frage, was eine Bürgerdividende dann sein soll. Derzeit wird nahezu alles Geld in irgendeiner Form als Kredit geschaffen und ist mit Zinsen belastet. Das ist eine irgendwie widersinnige Art, Geld zu machen, bei der Wachstum als Notwendigkeit erscheint, um die Zinsen zu erwirtschaften. Sollte eine Bürgerdividende auch durch Zinsen erwirtschaftet werden?

Fragt sich nur, ob das wirklich das Fundament einer freien Gesellschaft sein kann. Freies Unternehmertum ist nicht wirklich das gleiche wie freies Investieren in Zins- (Dividenden- Profit-) bringende Anlagen. Es behindert den Unternehmer eher, wenn er oder sie sich Geld nur zu dem Preis leihen kann, einen gewissen Anteil an den Kapitalgeber abführen zu müssen. Kapitalgeber tun gern so, als seien sie selbst die Unternehmer, die Risiko tragen und innovativ wirtschaftlich arbeiten, aber sie tun nichts anderes als ihr Geld zu verleihen mit der Maßgabe, mehr davon zurück zu bekommen (und sitzen dank der üblichen Gesetze meist am längeren Hebel).

Kapitalismus und Freiheit vertragen sich ganz schlecht, zumindest wenn die Freiheit für alle Menschen gelten soll. Denn das Wesen des Kapitalismus bedingt, dass die Vielen den Renditebedürfnissen der Wenigen untergeordnet werden müssen. Man kann diesem Ansinnen der Geldbesitzer aber natürlich etwas entgegen setzen, und eine Möglichkeit ist ein BGE. Mit einem BGE ist niemand mehr gezwungen, sich diesen Renditebedürfnissen unterzuordnen. Deshalb verteilt es nicht nur Geld sondern vor allem auch Macht um und kann so, richtig konzipiert, ein erster Schritt zur Überwindung des Kapitalismus und zur Freiheit für alle sein (und ausdrücklich kein Schritt in Richtung irgendeiner Planwirtschaft).

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freie Gesellschaft fusst auf - oder ist eben auch letzendlich, da wir alle irgendwas essen und anziehen müssen, und nun mal nicht alles selber machen wollen - freiem Unternehmertum*. Punkt.
(alleine schon aus dem ´Selbstverwirklichungs-Grund´)
Freies Unternehmertum fusst eben auch auf freiem Kapital. Punkt.
Wie die beiden ´zu ´gratifizieren´ wäre, müsste erörtert werden.
(Satisfaktion recht vielen, aber (gesamt-wirtschafts-) tragend allen? Man/frau musste enormen Mass an Idealismus oder eben anderem Ismus der Völkerschaft da draussen abverlangen)

Alles andere müsste funktionärsmässig reglementiert werden.
Davor graust mir ehrlich gesagt.

Wie Du wohl schon ´reichst´, bin ich eher als ´romantischer Ur-Liberaler´als ´echte rote Socke´ unterwegs
;- )

*): wie gasagt, kann genossenschaftlich organisiert werden

Ich orientiere mich gerne an Idealzuständen/Utopien (soziales Gewissen - ohne all zu viele Bisse), weiss aber auch dass dies mit ´Vielfalt´ nicht deckungsgleich ist.

Ja, weil man/frau in einer Art Kapitalismus verfangen ist, dass skrupellos, masslos, entmenschlicht weil anonymisiert, algorythmisiert, etc. betrieben wird.

Nach meiner Definition ist Kapitalismus dagegen schlicht ein ´Tool´ frei individuelle wirtschaftliche Ziele/Unternehmen frei zu finanzieren, oder kofinanzieren, die dann ihre gesellschaftliche Relevanz beweisen müssen.
Da mir persönlich keine Hellseher bekannt sind - und die Futurologen und ´10-Jahresplaner´ auch nicht weiter wussten - ist man/frau eben auf diese Verifizierung von ggf, bedeutenden Innovationen angewiesen.
Verordnete Kreativität funktioniert dagegen nur bedingt.
Effizienz liegt am Rande vom Chaos (Chaostheorie).
Das hält nicht jedes auf Sicherheit bedachtes Gemüt aus.

So muss ich mein politisches Ziel wohl nur als ´Regulierung´ definieren

Die Bürger-Dividende ist etwas wie die Friedens -Dividende, die wir als Erbschaft einfahren, weil wider historische Erwartung die von Generationen geschaffenen Werte nicht durch einen Krieg zerstört worden sind. Dieser Begriff von Dividende hat also nichts mit dem Zins zu tun, sondern mit Akkumulation. Die Bürger-Dividende ist das, was jedem an Genuss aus den Errungenschaften der Vorfahren zusteht.

Ich kann mich als freier Unternehmer entscheiden die Geschäftsform einer börsengehandelten Aktiengesellschaft oder einer Gesellschaft, in der nur Mitarbeiter Unternehmensanteile bekommen können zu wählen. Oder ich trete einem Kollektiv bei. Das freie Unternehmertum bietet verschiedene Möglichkeiten, in welcher Form ich Initiative ergreife. Und letzteres macht den Unternehmer aus, nicht die Mehrung des Eigenkapitals.

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Erfahrungsgemäß funktioniert sie in großen Firmen und erst recht in Monopolen überhaupt nicht mehr, diese sind darauf angewiesen kreative kleine Firmen einzukaufen.

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wo habe ich Dir widersprochen?

Zins als ´Gratifikation´ für Geliehense ist sehr logisch. Nicht immer kann dies mit ´Naturalien´wie Aktien oder Beteiligung erfolgen.
Was @Bianca_Schubert bemängelt - zu Recht - ist die ´wunderbare Geldvermehrung des Geldes mittels Schulden´.
Nur ist das ein Konstruktionsfehler der Finanzwirtschaft, nicht der Realwirtschaft.

Kreativität:
weiss nicht.
Watt, dann Deimler, Otto, Lillienthal, Gebrüder Wright weren ´Pioniere´, - dann wurden es Industrien,
Gates, Jobs, Zuckerberg, XYZ-Analytics fangen kreativ an - dann wurden es Konzerne.
Das fusst zum Teil auf einer einzigen Idee/Innovation.
Dann wird´s verfeinert, ggf. nachgelegt.
Edison beschäftigte mehrere Dutzend Ingenieure, Simens tut es hundertfach auch.
„Thing Tanks“, Forschungslabore, „Inkubatoren“…
So etwas zu stemmen, muss man/frau dies entweder aus eigener Tasche finanzieren, oder einen anderen ´Bekloppten´ finden, der Geld über hat und an das ´Ding´ glaubt.
Ich hatte mal Kontakt zu IHK-eigenem ´Innovationszentrum´.
Befassen tun sie sich mit so was nur, wenn es so gut Vorgekaut ist (auf eigene Kosten selbstredend), dass man/freu sich garantiert im Erfolg sonnen kann. Funktionäre eben.

Man/frau hat als einsamer Erfinder heut zu Tage eher schwieriger als leichter.
„Patent-Blockaden“ oder gar „-Kriege“.

BGE (wie auch immer) bietet in dieser Hinsicht ungeahnte Chancen.

Überhaupt nicht, ich Dir auf eine sehr indirekte Weise:
Weil nämlich der Einsatz von verzinstem Fremdkapital zu Wachstum zwingt und das zur Konzentration und zu Monopolen führen muss, unterminieren die dem Kapitalismus inherenten Gesetzmäßigkeiten eine optimale Entfaltung der Kreativität. Und so ist die Finanzwirtschaft beim Einsatz von verzinsten Kapital nicht vom produzierenden Gewerbe zu trennen.
Aber einig sind wir uns wieder darin, dass das BGE den Sinn der Arbeit wieder erkennbar macht. Und das dürfte die Kreativität befördern. Heute kommen viele Erfindungen aus der öffentlich finanzierten Wissenschaft und nicht aus dem Forschungslaboren der großen Firmen.

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