Allen, die sich Maybrit Illner heute, 26.03.2020, erspart haben, kann ich nur empfehlen, sich die Sendung doch noch anzusehen - entweder aus der Mediathek oder am Freitag um 16 Uhr auf Phoenix.
Mich wird sie heute Nacht wohl noch einige Stunden Schlaf kosten. Dennoch bin ich froh, sie mir „angetan“ zu haben, denn mir hat sie in vielerlei Hinsicht die Augen bezüglich mir so bisher nicht bekannter Fehlleistungen unserer Regierung geöffnet.
So habe ich u. a. erfahren, dass das Robert-Koch-Institut der Regierung bereits 2013 eine 80 Seiten lange Simulation einer Corona-Pandemie vorgelegt hat, die sich wie eine Blaupause der derzeitigen liest. Hätte sich davon jemand etwas angenommen, und es wäre vorsorglich ein Krisenplan erarbeitet und von Beginn des Auftretens von Corona-19 danach gehandelt worden, gäbe es die jetzigen Probleme nicht. Damit ist das, womit Kliniken, Ärzte, Pflegekräfte etc. - bzw. wir alle - heute konfrontiert sind, schlichtweg unverzeihlich!!!
Karl Lauterbach (auf den ich 2017 als Gesundheitsminister gehofft hatte) beantwortete die Frage von Maybrit Illner, warum daraufhin nichts unternommen worden sei, ob die Studie überhaupt gelesen bzw. besprochen worden sei, ruhig und sachlich, aber schonungslos offen:
Doch, doch, sie sei gelesen und es sei auch darüber diskutiert worden. Es konnte jedoch keine Einigung über die Verteilung der Verantwortung erzielt werden, da sich sich niemand - weder seitens des Bundes noch der Länder- dafür zuständig fühlte(!!), so dass das Thema letztlich im Sande verlief.
Ebenfalls offenere Äußerungen als bisher zu dem, was wir noch zu erwarten haben, habe ich außerdem von den teilnehmenden Ärzten gehört. Selbst normalerweise angstresistenten Menschen konnte dabei angst und bange werden.
Ferner anwesend war Yvonne Falckner, eine der Unterzeichnerinnen des hervorragenden, an Jens Spahn gerichteten gemeinsamen Aufrufs von Pflegekräften, die sich angesichts ihrer Behandlung als „Kanonenfutter“ betrachten (falls nicht bereits geschehen, bitte unbedingt unterzeichnen).
Karl Lauterbach äußerte die Meinung, dass in der jetzigen Situation allen Pflegekräften ab sofort ein Zuschlag von mehreren hundert Euro pro Monat gezahlt werden müsste und dass es unabdingbar sei, ihre Tarifgehälter danach auch dauerhaft zu erhöhen. (Völlig ins Abseits geriet bei diesem Thema Andrew Ullmann, Gesundheitspolitiker, MdB, Universitätsprofessor für Infektiologie, von der FDP.)
Hoch interessant (besser gesagt, ebenfalls zum Fürchten) war außerdem, was ein Beschaffer/Lieferant der dringend benötigten Materialien über seinen Alltag in Zeiten der Pandemie berichtete …