Brandenburg kurz vor neuer "Sauerei"

Der Irrsinn kennt keine Grenzen.
Braucht Brandenburg eine weitere Mega-Mastanlage in Tornitz?
Können wir in der Region etwas gegen die Erweiterungspläne des holländischen Betreibers unternehmen?

PRESSEMITTEILUNG des Bauernbundes Brandenburg e.V. vom 19.03.2018
Der Bauernbund Brandenburg hat an die Stadtverordneten von Vetschau appelliert, keinen Bebauungsplan für die Schweinemastanlage Tornitz aufzustellen und damit deren Erweiterung um 16.000 auf über 67.000 Stallplätze zu verhindern. Die von einem ausländischen Investor betriebene Anlage sei beispielhaft für eine „gesellschaftlich breit abgelehnte Fehlentwicklung“, schreibt Bauernbund-Präsident Marco Hintze und warnt, der Ausbau würde „die Einwohnerschaft in Nutznießer und Benachteiligte spalten und den Ruf der Stadt Vetschau in der Öffentlichkeit nachhaltig schädigen.“
In dem Schreiben, das den Stadtverordneten heute per e-Mail zugestellt wurde, bekennt sich der Bauernbund zu einer modernen leistungsfähigen Tierproduktion. Diese müsse jedoch „bodengebunden und in einer Größenordnung betrieben werden, die gesellschaftliche Akzeptanz finden kann“, argumentiert Hintze, der selber in Krielow bei Werder rund 200 Rinder hält. Das sei in Tornitz nicht gegeben, so der 45jährige Landwirt weiter, die Konzentration von Zehntausenden Schweinen an einem Standort sei „weder für die landwirtschaftlichen Tierhalter in der Region noch für die von Emissionen und Transporten unmittelbar betroffenen Anwohner akzeptabel“.
Das sagt der Bauernbund Brandenburg dazu

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Wenn sogar der Bauernbund gegen diesen Unfug aufbegehrt, will das schon etwas bedeuten. Es liefe wie so oft - einige profitieren davon, die anderen zahlen die Zeche.

Ich fasse mal der besseren Übersicht halber die Gegenargumente zusammen:

  1. Es gibt keinen Mangel an Schweinefleisch - im Gegenteil. Die Regale in den Supermärkten sind bis zum (Er-)Brechen voll davon.

  2. Der Arbeitsmarkt wird daher höchstens regional davon profitieren, andere Erzeuger werden dafür aus dem Rennen geworfen.

  3. Der Verzehr von Fleisch - insbesondere vom Schwein - liegt ohnehin deutlich über den zu empfehlenden Niveau.

  4. Es müssen wahrscheinlich noch mehr Tiere unter schlimmen Bedingungen leiden.

  5. Das Projekt führt zu einer höheren Emissionsbelastung der Luft. Im Umgangsdeutsch: Es stinkt noch mehr in dieser Region.

  6. Es fällt noch mehr Gülle an, die zu einer höheren Nitratbelastung des Grundwassers führt und so ganz nebenbei die Qualität des Trinkwasser mindert und es verteuert.

Falls jemand noch etwas Passendes dazu hat, immer raus mit die Zicken uff’n Frühlingsmarkt!

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Zu erwähnen wäre noch, dass in Holland die Ausbringung von Gülle stark eingeschränkt ist.
Die dortige Politik hat die Bedeutung für die Nitratbelastung des Trinkwassers und damit die Gefahren für die Nachhaltigkeit der Wasserversorgung insgesamt erkannt und entsprechend gehandelt.

Unter anderem auch deswegen kommen die holländischen Massentierhalter jetzt nach Deutschland.

Bei den geplanten 67.000 Mastplätzen (bei 2-3 Schweinen je Jahr und Mastplatz) kann man bei einem erwarteten Gülleaufkommen von etwa 1.500 Litern je Mastplatz (Quelle: Landwirtschaftskammer Niedersachsen mit Verweis auf das KTBL - Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e. V. ) von einem jährlichen Gülleanfall von
über 100 Millionen Litern ausgehen. (bei noch höherem Wasserverbrauch)

Geht man von den inzwischen üblichen 30.000 Liter Fahrzeugen aus, sind das allein 3.350 Transportfahrten im Jahr (bei 25.000 Liter Fahrzeugen ->4.020 Fahrten).
Die Konzentration der Mast an einem Punkt bedingt weite Transportwege, da diese Massen an Gülle nicht in unmittelbarer Nähe zum Stall landwirtschaftlich verwertbar sind.

Die ebenfalls nötigen Transporte für die Futtermittel seien hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.

https://www1.wdr.de/kultur/film/dokumentarfilm-the-end-of-meat-100.html

Wir müssen nachdenken.

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